Die besten Heimkino-Veröffentlichungen des Monats
Unsere DVD Tipp4U für den Mai

Wir tanzen fröhlich in den Mai und haben eine kunterbunte Mischung an Film-Highlights für die letzten vor dem Sommer noch drinnen verbrachten Fernsehnächte und -nachmittage im Programm. Ob familiär und kindefreundlich wie Paddington oder Heinzelmännchen, spitzzüngig und humorvoll wie Bridget Jones oder das deutsche Starensemble aus „Der Spitzname“ oder unheimlich (The Monkey“) spannend („Flight Risk“ wie das auf ein erwachseneres Publikum abzielende Restprogramm: Unseren Frühsommernächten dürfte der Sprit nicht allzu schnell ausgehen. Und weil Leinwände und Beamer derlei möglich machen, steht auch der ein oder anderen Open-Air-Heimkino-Veranstaltung nichts im Weg. Viel Spaß!


 

Alte weiße Männer (und Frauen), die gab es schon vor Jan Josef Liefers und Simon Verhoeven. Und zwar in Gestalt von Christoph Maria Herbst, der schon als Stromberg alle Insignien des besagten Männertypus schambefreit vor sich hertrug. Schon im ersten Teil des sich zur Trilogie ausgewachsenen Remakes einer französischen Erfolgskomödie war das zu spüren. In „Der Spitzname“, für den er sogar als bester Darsteller mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, treibt er das Spiel mit Männer- und Akademiker-Klischées auf die Spitze. Und er ist längst nicht der Einzige, der in Sönke Wortmanns spritzigem Dialogfeuerwerk sein Fett abbekommt. Rund um die geplante Hochzeit von Anna (Janina Uhse) und Thomas (Florian David Fitz) geht es nach Tirol – wo auch die letzten noch verborgenen Geheimnisse und Marotten eskalierend zum Ausbruch kommen.

 

 

Machen wir uns nichts vor: Auch ein unerschütterliches Stehauf-Frauchen wie Bridget Jones wird irgendwann älter. Und das sieht man Hauptdarstellerin Renée Zellweger fast 25 Jahre, nachdem sie „Schokolade zum Frühstück“ genossen hat, langsam auch an. Die im echten Leben 55-Jährige startet in ihrer Paraderolle noch einmal richtig durch, nachdem Ehemann Mark Darcy abseits der Leinwand das Zeitliche gesegnet hat. Leidlich unterstützt von Ex-und-Hopp-Schwarm Daniel Cleaver (Hugh Grant) managet sie ihren Mutter-Alltag mit zwei Kindern, sieht sich aber bald schon nicht nur mit einem zweiten Karrierefrühling konfrontiert, sondern auch mit zwei ganz unterschiedlichen Männern: Dem smarten Lehrer ihres Sohnes (Chiwetel Ejiofor) und dem sexy Jungspund Roxster (Leo Woodall). Als hätte sich Bridget jemals in ihrem Leben entscheiden können…

 


 

Knapp 20 Mal (!!) wurde das berühmte Abenteuer-Roman in den vergangenen 120 Jahren adaptiert. Als Film ebenso wie als mehrteilige Serie. Aber wir versteigen uns zu der Behauptung, dass das Ergebnis noch nie so gelungen war wie hier. Kein Wunder, dass das Dreistundenwerk neben dem Europäischen Filmpreis für sagenhafte 15 Césars nominiert wurde und allein in Frankreich über zehn Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Und das, obwohl man die Geschichte doch längst zu kennen glaubt. Dank einer keine Minute zu langen fast 180minütigen Laufzeit haben die Regisseure Zeit, das ganze Intrigendrama rund um den zu Unrecht inhaftierten Edmond Dantès, seine irre Flucht vom Chateau D’if, den legendären Templerschatz und seine gnadenlose Rache sich entfalten zu lassen. Und Hauptdarsteller Pierre Niney legt ihn an wie einen maskierten Batman-Vigilanten des 19. Jahrhunderts. Das Ergebnis ist dazu angetan, auch jüngere Generationen wieder für Weltliteraturschinken zu begeistern.

 

Dass Mel Gibson auch anders kann als religiös aufgeladene Bibeldramen und wirkmächtige Historienepen, das zeigt er mit dieser kleinen Thrillerperle, die beweist, dass die Mechanismen des Actionkinos der 1990er auch heutzutage noch blendend funktionieren, wenn die Beteiligten mit Spaß an der Sache dabei sind. In diesem Fall „Downton Abbey“-Star Michelle Dockery als weiblicher Air Marshall (!), Topher Grace als zu überführender Verbrecher und Mark Wahlberg als der Pilot der beiden – ein Trio, das hoch über der Erde feststellen muss, dass hier fast jeder sein eigenes Süppchen kocht. Die vermeintlichen Rollen verschieben sich nämlich schneller, als jemand „Bitte anschnallen“ sagen kann. Weshalb auch erfreulich schlanke 90 Minuten ausreichen, um hier mit Twists gespickte Hochspannung auf engstem Raum zu erzeugen. Geht doch, Mr. Gibson!

 


 

In den vergangenen zehn Jahren ist es der längst überhlt geglaubten Kinderbuchfigur von Michael Bond doch tatsächlich gelungen, unsere Erwartungen an gelungene Familienfilme i schwindelerregende Höhen hochzutreiben. Was vor allem an der versierten Regie von Paul King und den sympathischen Bärensprecher Ben Wishaw bzw. Elyas M’Barek sowie der brillanten „Echt“-Besetzung um Hugh Bonneville, Sally Hawkins und Antagonisten wie Nicole Kidman und Hugh Grant lag. So schafften es die beiden vermeintlichen Kinderfilme in zahlreiche Jahresbestenliste der renommiertesten Filmkritiker. Teil drei macht unter neuer Regie an anderer Stelle weiter. In Peru nämlich, wohin Paddington mit seiner Londoner Familie reist, um seine Tante Lucy im Regenwald zu suchen und zu finden. Das ist nicht mehr ganz so schwindelerregend erfrischend wie in den Teilen eins und zwei aber dank u. a. Antonio Banderas nach wie vor allerbeste Familienunterhaltung.

 

Insbesondere in seinen Kurzgeschichten ist Horror-Großmeister Stephen King öfter mal auch zum Lachen zumute. Zumindest geht es hier oft sehr viel schwarzhumoriger und gemeiner zur Sache als in seinen oft dramatisch langen Wälzern rund um Gut, Böse und noch sehr viel Böser. „The Monkey“ ist das perfekte Beispiel für den bitterbösen King-Snack zwischendurch. Und taugt auch als Film zum blutüberströmten Partyspaß, der auch die ein oder andere tiefgründigere Überlegung zu Leben und Tod zulässt. Verantwortlich dafür ist „Longlegs“-Regisseur Osgood Perkins, der Theo James in Doppelrolle hier mit einem diabolischen Spielzeug-Affe hadern lässt. Der ist ein Mittelding zwischen Gremlin-Spielzeug und Sensenmann, der in bester „Final Destination“-Manier die abstrusesten Todesarten herbeiführt. Was zumindest einer von zwei Brüdern zu verhindern sucht. In spaßigen Nebenrollen: Tatiana Maslany, Elijah Wood und „Severance“-Star Andrew Scott.

 


 

Der fünfte September 1972 ist untrennbar mit dem Angriff palästinensischer Terroristen auf das Olympiadorf in München und die Geiselnahme israelischer Athleten verknüpft. Ein Schreckensszenario, das schon mehrfach filmische Aufarbeitung (u. a. durch Steven Spielbergs „München“) erfahren hat. Für seinen gefeierten und oscarnominierten Film „September 5“ geht der deutsche Regisseur Tim Fehlbaum allerdings einen anderen Weg. Er lässt uns im Übertragungsraum eines amerikanischen Fernsehsenders „live“ an den schrecklichen Ereignissen teilhaben. Die Geburt der modernen Ticker- und Schreckens-Liveberichterstattung, die zahlreiche moralische Implikationen für die involvierte Journalisten mit sich bringt. Ein Terror-Thriller auf allerengstem Raum, der für Fehlbaum den endgültigen Hollywood-Durchbruch bedeuten könnte.

 

Nach „Parasite“ standen dem südkoreanischen Star-Regisseur Bong-Joon-Ho so ziemlich alle westlichen Kino-Tore weit offen. Nicht, dass er u. a. mit „Snowpiercer“ und in Teilen „Okja“ nicht ohnehin schon bekannte Namen und westliches Geld für sich verbuchen konnte. Aber „Mickey 17“ ist – nicht nur wegen einem guten Dutzend Robert Pattinsons – eine ganz andere Nummer. In der hier entworfenen düsteren Zukunft spielt Pattinson gleich mehrere Mickeys, Klone seiner selbst, die für brandgefährliche Bergungsarbeiten eingesetzt und nach ihrem jeweiligen Ableben einfach erneut produziert werden. Die kapitalistische Ausbeutung der Arbeitskraft durch einen schwer an US-Potentaten erinnernden US-Senator (Mark Ruffalo), der sich der multiple Pattinson irgendwann freilich entgegenstellt. Das Ganze vor eindrucksvoll visualisierter Zukunftskulisse und mit verstörender Konsequenz umgesetzt.

 

So lange Zeit lassen sich sonst nicht mal die Heinzelmännchen. Knapp sechs Jahre sind vergangen, seit „Die Heinzels“ 2019 ihre animierte Rückkehr nach Köln feiern durften. Aber während die kleinen guten Geister für viele gute Taten nur eine Nacht benötigen, braucht gut Animationsding eben weile, erst Recht, wenn der Film in Deutschland produziert wird. Im vergangenen Jahr war es endlich so weit: Die von Publikumsliebling Jella Haase gesprochene Helvi kehrt zurück, um nicht nur Heinzels-Anführerin Vendla das Leben schwer zu machen   Clou in der Fortsetzung: Die neuen Mützen implizieren eine ganz neue Heinzels-Gang – und die schart sich um den Wiener Heinzel Bo, auf den Helvi ganz narrisch ist. Reichlich Schmäh, Culture Clash und Spannung sind garantiert.

 

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