Eine kurze Geschichte der besten Band der WeltMit "Get back" auf musikalischer Zeitreise
Ursprünglich – und wie im LIFESTYLE-Magazin angekündigt – war das dokumentarische Großereignis rund um die Beatles zur Kinoauswertung Ende August vorgesehen. Nun landet „Get Back“ Ende November als Dreiteiler mit rund sechs Stunden Laufzeit direkt beim Streaminganbieter Disney+. Außer der Länge geändert hat sich dabei wenig: Peter Jackson lässt uns allenfalls noch tiefer hinter die Kulissen der letzten Beatles-Monate blicken und das Ganze dank technischer Zaubertricks so aussehen, als wäre es erst gestern gewesen. Die aufwändige Dokumentation „Get Back“ wird ein Fest für alle Fans von Musik im Allgemeinen und einmalig talentierten Pilzköpfen im Speziellen. Außerdem ist sie ein willkommener Anlass, schon jetzt auf das Schaffen der vier Liverpooler zurückzublicken. In der aktuellen Ausgabe unseres Lifestyle-Magazins haben wir Ihnen bereits die fünf wichtigsten Alben der Beatles vorgestellt. Hier erfahren Sie nun (fast) alles, was sonst noch wichtig ist bzw. war rund um die vielleicht beste Band aller Zeiten.

Von der Schülerband nach Hamburg 

The Quarrymen nannte sich die Schülerband, mit der John Lennon ab Ende 1956 in Liverpool seine ersten musikalischen Gehversuche machte und bald schon vielversprechende Talente anzog. Eines von ihnen: Ein gewisser Paul McCartney, mit dem zusammen er den künstlerischen Kern der Band bildete. 1959 stieß George Harrison zur mittlerweile in Johnny and the Moondogs umbenannten Band, die mit Stuart Sutcliffe als Bassist erst zu den Silver Beatles und schließlich zu den Beatles wurde, die ab Mitte 1960 dauerhaft in Hamburg gastierten – ergänzt um Pete Best an den Drums. Ihre Auftritte in Stripclubs, dem Kaiserkeller (wo sie erstmals auf Ringo Starr trafen) und schließlich dem „Star“-Club sind heute legendär, führten allerdings irgendwann zur Ausweisung des harten Bandkerns – der übrigens erst in Deutschland seine berühmten Pilzköpfe verpasst bekam. Sutcliffe blieb bei seiner Freundin in Hamburg (und starb 1962 an einer Hirnblutung), Pete Best wurde 1962 kurz nach den ersten Plattenaufnahmen für den legendären Parlophone-Produzenten George Martin durch einen alten Bekannten aus der Hamburger Zeit ersetzt: Ringo Starr.

Durchbruch und Ruhm

Nachdem die erste Single der Beatles, „Love Me Do“, im Oktober 1962 erschienen war, ging es im März 1963 mit „Please Please Me“ bereits auf Platz zwei der britischen Charts. Das gleichnamige erste Album – und ein ausgiebiges Tourprogramm – folgten ein Jahr später. Gipfelnd in dem, was die Presse im Herbst des Jahres als „Beatlemania“ bezeichnete: Eine über sieben Jahr nicht mehr enden wollende Hysterie rund um die „Fab Four“, die im November 1963 mit „With The Beatles“ Album Nummer zwei nachlegte und ab 1964 Amerika eroberte. Es folgten in relativ kurzem Abstand die Nummer-1-Alben „A Hard Days Night“ (zum zugehörigen Musikfilm), „Beatles for Sale“ (beide 1964) und schließlich „Help!“ (zu dem es ebenfalls einen „Beatles“-Film geben sollte).

Die Vermarktungsmaschinerie lief auf Hochtouren. Das musikalische Genie Lennons und McCartneys aber offensichtlich auch. Denn mit „Rubber Soul“ (1965) und Songs wie „Drive My Car“, „Nowhere Man“ und „Norwegian Woods“ verabschiedete man sich langsam vom unbeschwerten Pop der Anfangsjahre und brachte u. a. auch schon eine Sitar zum Einsatz. Angespornt u. a. vom kreativen Wahnsinn der Beach Boys mit „Pet Sounds“ stürzte man sich in der Folge in die experimentelle und psychedelische Phase und brachte mit „Revolver“ eines der für viele besten Beatles-Alben heraus – für damalige Kritiker übrigens eine „Selbstmordwaffe“, und das, obwohl sich hier große Würfe wie „Eleanor Rigby“ und das „Yellow Submarine“ fanden.

 

Die kreative Hochphase mündete 1967 schließlich in eines der ersten Konzeptalben der Musikgeschichte: Das durch und durch eklektische Meisterwerk „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“. Dann wurde es – auch unter dem Einfluss indischer transzendentaler Meditation und John Lennons Freundin Yoko Ono – endgültig „vernebelt“. Anschließend an ihr „Live-Album Magical Mystery Tour“ reisen die Beatles mit ihre Frauen nach Indien, wo sie einen Großteil der Inspirationen für ihr legendäres Doppelalbum „The Beatles“ sammelten, das als „White Album“ in die Musikgeschichte einging. Veröffentlicht übrigens als erstes Album auf dem bandeigenen Label Apple-Records und angefüllt mit heute längst unvergesslichen Klassikern.

Beatles in schwarz-weiß

Der Anfang vom Ende 

Nachdem sowohl George Harrison als auch John Lennon mit Yoko Ono noch 1968 erste Soloalben veröffentlichten, folgten 1969 die Dreharbeiten für die Musikdokumentation „Get Back“, welche die Arbeit am (später letzten) Album der Band „Let It Be“ begleiten sollte und im legendären Rooftop-Konzert gipfelte. Bereits hier gab es erste Differenzen zwischen den Bandmitgliedern, weshalb das Projekt zunächst auf Eis gelegt wurde. Stattdessen ging es ab April 1969 ein letztes Mal gemeinsam ins Studio: Das Ergebnis: Das legendäre „Abbey Road“-Album, das – passend zum von Lennon erklärten Abschied von der Band – mit „The End“ schloss. Die Aufnahmen für „Get Back“ wurden als „Let It Be“ schließlich zum Vermächtnis der Band.

 Das Vermächtnis

Jeder der vier Pilzköpfe hat in der Folge mit mal mehr mal weniger großem Erfolg seine Solokarriere vorangetrieben. Wobei zunächst vor allem John Lennon und Yoko Ono von sich Reden machten. Zumindest so lange, bis Lennon 1980 von einem psychisch gestörten Fan erschossen wurde. Sowohl Ringo Starr als auch der 2001 viel zu früh verstorbene George Harrison haben – im Fall von Starr bis zum heutigen Tag – zahlreiche Alben veröffentlicht, allerdings nicht mehr an die ganz großen Erfolge der Beatles anknüpfen können. Das blieb am ehesten Sir Paul McCartney vergönnt. Zusammen mit seiner Band The Wings, aber auch alleine, hat er weit über 20 Studioalben produziert und die Musikgeschichte bis zum heutigen Tag nachhaltig geprägt.

John Lennon und Yoko Ono
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